"Jedes Böhnchen gibt ein Tönchen." Kennst du diesen Spruch?
Aber was, wenn die Blähungen und andere Verdauungsbeschwerden gar nicht von den Bohnen kommen, sondern vom Zucker!?
Heute tauchen wir etwas tiefer in die Auswirkungen vom Zucker im Körper ein und zwar gucken wir kurz in den Darm.
Zusammenfassung:
Meist ist nicht die vollwertige Ernährung "schuld" an Verdauungsbeschwerden. Es liegt eher daran, dass sich die Darmflora bei der Umstellung auf zuckerfreie, vollwertige Ernährung erst anpassen muss und in dieser Zeit vorübergehend Verdauungsprobleme auftreten können. "Zuckerliebende" Bakterien werden durch andere ersetzt, die das vollwertige Essen verdauen. Diese Umstellung erfordert etwas Zeit und Geduld, aber hilft dir, von der Zuckersucht loszukommen. Nach etwa drei Wochen passt sich der Darm an und das nährstoffreiche Essen wird meist gut vertragen. Wenn nicht, sollte weiter auf Ursachensuche gegangen werden. Hinter lang anhaltenden Verdauungsbeschwerden können andere Ursachen wie Unverträglichkeiten oder Parasiten liegen.
Zucker und Verdauungsbeschwerden
Im Endlich zuckerfrei! Intensiv-Programm gehen wir gemeinsam in einer Gruppe in eine zuckerfreie Zeit. Bei den Teilnehmern kommt es während des Zuckerentzugs immer mal wieder zu Verdauungsproblemen. Der Wechseln zum nährstoffreichen Essen und den frischen Zutaten, die wir im Programm nutzen, führt anfangs oft dazu, dass sich die Verdauung verlangsamt.
Dann liegt verständlicherweise die Vermutung nahe, dass das frische vollwertige Essen nicht vertragen wird.
Laut Max Otto Brucker, der mich zu Beginn meiner Reise in die Zuckerfreiheit sehr inspiriert hat, liegen die Verdauungsbeschwerden aber nicht an dem vollwertigen Essen.
Es ist viel mehr so, dass sich bestimmte Lebensmittelgruppen miteinander nicht gut vertragen. Oft werden beispielsweise Hülsenfrüchte weniger gut vertragen, wenn zeitgleich Zucker gegessen wird.
Warum können Verdauungsbeschwerden bei vollwertiger Ernährung und gleichzeitigem Zuckerkonsum auftreten?
In unserem Darm leben viele verschiedene Mikroorganismen und bilden zusammen unsere Darmflora. Diese Bakterien und Pilze helfen bei der Verdauung und sind dabei jeweils auf verschiedene Lebensmittel spezialisiert.
Idealerweise sollten alle im Gleichgewicht miteinander arbeiten, aber diese Balance kann ins Wanken kommen, wenn man z.B. nicht ausgewogen isst und so das Wachstum bestimmter Helferlein im Darm fördert.
Essen wir viel Zucker (und das tun viele von uns und auch Kinder schon. Lies hier weiter zu So viel Zucker in Kinderessen), so vermehren sich die zuckerliebenden Mikroorganismen und verdrängen die Bakterien, die anderes Essen verarbeiten. Das kann übrigens für Heißhunger auf Süßes verantwortlich sein.
Stell dir mal vor: Du ernährst dich viel von hoch verarbeitetem Essen und isst und trinkst zwischendurch Zucker. Und hast eigentlich sowieso immer Lust auf Süßes oder Schokolade (Stichwort: Schokoladensucht). Dein Mikrobiom hat sich mit der Zeit genau darauf ausgerichtet, dieses Essen zu verarbeiten.
Wenn du nun deine Ernährung auf zuckerfrei und vollwertig umstellst, muss der Darm sich erstmal anpassen. Andere Bakterienstämme werden durch das neue Essen zum Wachsen angeregt, während die zuckerliebenden Mikroben abnehmen.
Diese "Umbau"arbeiten bleiben oft nicht ohne Nebenwirkungen. Meist sind sie begleitet von vorübergehenden Verdauungsproblemen wie Verstopfung oder Blähungen.
Wenn jemand weiß, dass er bestimmte Nahrungsmittel in der Vergangenheit weniger gut vertragen hat, empfehle ich, sie in der zuckerfreien Zeit erstmal langsam einzuführen, damit der Darm sich an sie gewöhnen und langsam das Mikrobiom ändern kann.
Außerdem gibt es oft die Möglichkeit, Essen anders zuzubereiten, damit es besser vertragen wird. Hülsenfrüchte und Pseudogetreide kann man z.B. vorher einweichen und vielleicht auch ankeimen lassen, um sie verträglicher zu machen.
Und dann braucht es einfach auch etwas Geduld. Der Darm braucht Zeit, um sich auf das neue Essen einzustellen. Und es kann (leider) bis zu drei Wochen dauern, bis der restliche Zucker aus dem System ist und dann in der Verdauung nicht mehr mitmischt.
Nach dieser Umstellung wird dann das vollwertige nährstoffreiche Essen meist genau so gut verdaut wie das Essen, das man davor gegessen hat. Und wenn nicht, gilt es, weiter auf Ursachensuche zu gehen. Es können natürlich auch Unverträglichkeiten oder andere Darmprobleme (z.B. Parasiten) vorliegen.
Es liegt also nicht unbedingt an Kohl und Bohnen, wenn es mal ein Tönchen gibt, sondern eher daran, dass der Zucker (oder Zuckerersatz) sich nicht mit ihnen verträgt. 🙂
Deshalb empfehle ich dir, insgesamt in deiner Ernährung bewusster mit dem Zucker umzugehen und so auch gleich dafür zu sorgen, dass der Zucker dich nicht krank macht. Ich helfe dir gern dabei:
Ich freue mich auf dich!