Was ist Zuckersucht? 6 Anzeichen dafür, dass du betroffen bist

Gibt es überhaupt so etwas wie Zuckersucht?

Viele fragen sich, ob der tägliche Jieper auf Schokolade schon eine Zuckersucht sein könnte oder ob es sich um eine normale oder menschliche Lust auf Süßes handelt.

Bin ich schon süchtig, wenn ich regelmäßig Schokolade esse? Handelt es sich um eine Sucht, wenn ich bei Stress Schokolade brauche? Oder ist das nicht etwas übertrieben?

Um diese Fragen zu beantworten, habe ich mir einmal die klassischen Anzeichen einer Sucht angesehen und mit der Zucker-Situation verglichen.

Schauen wir uns das mal genauer an!

Ein Gefühl von Machtlosigkeit

Als ich noch regelmäßig Zucker essen MUSSTE, hab ich mich oft machtlos gefühlt. Ich aß automatisch und konnte mich zeitweise dabei beobachten, wie ich es tat, obwohl ich es nicht wollte. Immer kreisten meine Gedanken ums Essen, ständig hatte ich Lust auf etwas Süßes und oft dachte ich während des Essens schon über die nächste Mahlzeit nach.

Gleichzeitig nervte mich diese Ohnmacht und ich träumte davon, ich würde endlich keinen Appetit, keine Lust mehr auf Süßes haben. Zeit meines Lebens wünschte ich mir, ich würde irgendwann einmal so viel Schokolade und Kuchen essen, dass mir richtig übel würde und ich danach ein für alle Mal geheilt wäre. Das ist nie passiert.

Je mehr ich versuchte, mich zu mäßigen, desto größer wurde das Verlangen. Und je mehr ich das Süße wollte, desto weniger konnte ich durchhalten. Wie du dir wahrscheinlich vorstellen kannst, folgte auf das Nachgeben dann die Zeit der Selbstvorwürfe und Unzufriedenheit. Und das führte zu erneutem Zuckerhunger.

Jeden Tag versuchte ich aufs Neue diesem Kreislauf zu entfliehen – schaffte es aber nicht. Und irgendwann schwante mir: Da muss doch etwas Anderes in mir als ich selbst die Richtung vorgeben!

Im Nachhinein gesehen kommt es mir vor, als ob ich mich damals wie ein Junkie gefühlt habe. Da arbeitete eine Kraft in mir, die dafür sorgte, dass ich immer wieder meine Vorsätze brach. Mittlerweile weiß ich, was dahinter steckte, und Zucker war ganz sicher ein großer Teil von diesem Kreislauf.

Kein Zweifel, ich war zuckersüchtig

Ich erkannte, nach vielen Jahren mit diesem Verhalten, dass ich süchtig nach Süßem war! Das nicht ich, sondern eine Sucht bestimmte, wann es süßen Nachschub geben sollte.

Und auch wenn viele diese Sucht immer noch in Frage stellen, bin ich der Meinung, dass Zucker das Potential hat, süchtig zu machen und wie eine Droge zu wirken. – Das schockiert dich jetzt möglicherweise, aber lass mich erklären, wie ich zu dieser Erkenntnis komme.

Um das Thema Sucht zu besprechen, schauen wir uns einfach die klassischen Anzeichen einer Sucht an und vergleichen sie mit der Situation eines Zuckersüchtigen.

GABOR MATÉ

„Sucht ist ein komplexer psychophysiologischer Prozess, der jedoch ein paar zentrale Merkmale aufweist. Ich würde sagen, dass sich eine Sucht in jedem Verhalten zeigt, das einer Person vorübergehend Vergnügen oder Erleichterung verschafft und nach dem sie sich deshalb sehnt, sie aber unter den negativen Folgen leidet und Schwierigkeiten hat, damit aufzuhören.“

Starker Wunsch und Zwang die Droge zu konsumieren

Fast jeder ist sich zwar im Klaren, dass zu viel Zucker ungesund ist, aber ganz damit aufzuhören, erscheint vielen unvorstellbar. Fast immer, wenn das Gespräch darauf gebracht wird, dass ich keinen Zucker mehr esse, kommt die Antwort: „Ist ja bestimmt gut, aber ich könnte das nicht!“ Und wer kennt nicht das sogenannte „Craving“ oder den von der Werbung geprägten „Jieper“ nach Süßem am Nachmittag oder nach dem Essen? Ich kann mich noch sehr genau erinnern, wie schwierig es war, dieses Verlangen zu übergehen oder abzustellen. Trotz aller Versuche und Alternativen (Obst, Nüsse, Trockenfrüchte, etc.) landete ich später dann doch bei Schokolade und Kuchen, denn ich empfand den (1) Starken Wunsch und Zwang die Droge zu konsumieren – Alternativen gab es nicht.

Kontrollverlust

Dieses Verlangen führt sehr schnell zum (2) Kontrollverlust gegenüber süßen Leckereien. Kaum wird uns eine Schale mit Keksen vor die Nase gestellt, greift man automatisch zu. Es verlangt schon eine Menge Willenskraft, über einen längeren Zeitraum keinen Keks zu nehmen. Wir können dann meist nicht frei entscheiden, ob wir die Droge im Moment wirklich zu uns nehmen möchten oder nicht. Es ist wie ein Automatismus, das Zuckermonster ruft und wir geben ihm seine Nahrung. Der Jieper erinnert uns mit seiner Unruhe regelmäßig daran, dass es Zeit für Nachschub ist. Liefern wir den nicht, kommt es zu dieser anfänglichen, unruhigen (5) Entzugserscheinung.

Abstinenzunfähigkeit

Zuckersüchtige sind nicht in der Lage, abstinent – also ohne das Suchtmittel – zu leben und werden zur Wiederholung gezwungen. Sie können sich nur mit großer Mühe davor schützen, Süßigkeiten zu konsumieren, und gehen oft Umwege, um sich das Naschwerk zu besorgen. Diese (3) Abstinenzunfähigkeit ist allerdings weniger auffällig als bei anderen Drogen, da die Nachschubbeschaffung überall und jederzeit möglich ist. Vielen fällt diese Abstinenzunfähigkeit erst auf, wenn sie wirklich bewusst auf Zucker verzichten wollen, da die meisten Menschen über die alltäglich Nahrung regelmäßig mit Zucker versorgt werden. (siehe auch Entzugserscheinungen weiter unten)

Toleranzbildung

Zucker aktiviert unser Belohnungssystem und sorgt dafür, dass Dopamin ausgeschüttet wird. Das Hormon sorgt für einen kurzen Moment des Vergnügens. Dadurch geht es uns für eine Weile besser. Und genau da liegt die Gefahr: Die Dopamin-Rezeptoren reagieren mit der Zeit weniger empfindlich auf den Zucker und so braucht es mehr, um die gleiche Wirkung zu erzeugen. Das nennt man (4) Toleranzbildung.

Rückzug aus dem sozialen Leben

Den letzten Punkt können wir – meiner Meinung nach – für den Zuckerkonsum ausklammern, da er gesellschaftlich vollständig akzeptiert und integriert ist. Niemand ist zum (6) Rückzug aus dem sozialen Leben gezwungen oder muss Zucker im Geheimen konsumieren.

Die Beschaffung der Droge ist ebenfalls sehr einfach. An jedem Kiosk, in jedem Supermarkt, in jeder Kantine kann man sie sich besorgen. Es verhält sich in diesem Falle kurioser Weise anders herum. Derjenige, der aus der Sucht aussteigen will, geht die Gefahr ein, sein soziales Leben einschränken zu müssen, da er überall in Versuchung geführt wird. Er muss sich mit den vielen Zuckeressern auseinandersetzen, die die Droge verharmlosen: „Ein bisschen schadet nicht!“, bis zu: „Zucker braucht der Mensch!“.

Zucker ist allgegenwärtig und mit der Teilnahme am sozialen Leben begegnen wir vielen Zuckerfallen und Versuchungen. Man muss sich sogar für seinen Verzicht rechtfertigen, denn viele Zuckeresser spielen ihre Sucht oft herunter und wollen die Folgen, die mit der Droge in Verbindung stehen, nicht wahrhaben: „Ach, so schlimm ist der Zucker doch gar nicht!“, und: „Ganz ohne geht doch nicht!“, bis zu: „Wir brauchen doch Zucker!“.

Entzugserscheinungen

Die wahrscheinlich deutlichsten Zeichen für eine Sucht sind jedoch die schon erwähnten Entzugserscheinungen (5).

Habt ihr schon mal ausprobiert, eine Weile vollständig auf Zucker zu verzichten? Nicht nur den Streuzucker im Kaffee und auf den Erdbeeren und nicht nur alle Naschereien, Kuchen und Kekse, sondern auch den versteckten Zucker in Cornflakes, Marmelade, Brot, Joghurt, Fruchtsäften, Pizza, Nudelsaucen und Ketchup? (Manchmal versteckt sich der Zucker sogar in der Zutatenliste und heißt dann zum Beispiel Glucose, Karamell, Saccharose oder Rübensirup.) Nein? Dann nur Mut! Danach sprechen wir noch einmal über das Thema „Entzugserscheinungen“ – die ja zweifelsohne eine Sucht bestätigen würden, oder?

Für diejenigen, die es jetzt schon wissen wollen, kann ich aus Erfahrung sprechen: Es ist unwahrscheinlich, dass man sich auf Zuckerentzug nicht verändert. Vermutlich werdet ihr die ersten Tage sehr gereizt sein. Die Konzentrationsfähigkeit wird nachlassen und das Gefühl, dass ein Stück Schokolade oder Kuchen die Welt ganz schnell wieder in Ordnung bringen würde, wird allgegenwärtig sein. Das N*tella Glas in der Küche wird rufen und verlangen, mit einem Löffel geleert zu werden, und die Schokostreusel in der Backschublade, die zwar schon seit 2 Jahren abgelaufen sind, schmecken bestimmt noch. Und wenn nicht, dann wenigstens die Rosinen daneben! (Keine Angst, für diese Zeit gibt es kleine Tipps, die es erträglicher machen. Und in meinem Programm bekommst du die ausführliche Anleitung, wie man einen Zuckerentzug durchführt und vor allem durchhält.)

Ein bis fünf Tage kann das so gehen, bis sich der Körper langsam beruhigt und sich von einer besseren Seite zeigt. Viele schnuppern in dieser Phase das erste Mal, wie gut sich ein Leben ohne Zucker anfühlen könnte. So lange, bis die Zügel wieder etwas lockerer gehalten werden und das erste Stück Kuchen den Weg in den Bauch findet. Dann geht der Entzug aufs Neue los.

„So what? Dann ist es halt eine Sucht! Was ist so schlimm daran, noch eine weitere zu haben? Kaffee und Tabak bin ich doch eh schon verfallen!“

Stimmt! Natürlich kann man es so sehen!

Ich sehe es aber anders: Zum einen ist der industrielle, isolierte Zucker mitschuldig an vielen Krankheiten, Unpässlichkeiten und Verstimmungen. Er ist beteiligt an einer riesigen Summe Krankenkosten, die unsere Gemeinschaft tragen muss. Zuckerkonsum macht meiner Meinung nach krank.

Zum anderen – ein mir viel wichtigeres Thema – macht uns eine Sucht zu einer Art Marionette. Wir handeln in Abhängigkeit einer Droge und sind nicht wirklich frei, die Entscheidung zu treffen, die zu dem Zeitpunkt richtig für uns wäre.

Ich denke, dass wir tief in uns drin alle Entscheidungen ganz einfach treffen könnten, aber leider ist bei den meisten die Verbindung zu dieser inneren Wahrheit irgendwie gestört. Ich bin der Meinung, dass es sehr wichtig ist, zumindest in Momenten von weitreichenden Entscheidungen möglichst nahe bei sich zu sein, um seine eigenen Bedürfnisse zu spüren und sie nicht zu übergehen.

Ich will dir ein Beispiel nennen, das das deutlicher erklärt: Es ist wie, wenn du zum Beispiel unfrei von Angst deinen Urlaub planst und aus diesem Grund auf bestimmte verlockende Unternehmungen verzichtest, da sie möglicherweise Gefahren birgen. Die Angst wird dir in dem Fall weismachen, dass deine Entscheidungen richtig sind, auch wenn sie gegen dein Innerstes sprechen. Ohne diese aufgestülpte Angst kannst du in dir spüren und frei entscheiden, was du wirklich willst. Vielleicht bringt ja der gefürchtete Bungee-Sprung die entscheidende Lebensveränderung mit sich?

Dieses Beispiel ist natürlich grundlegender als die Entscheidung über den nächsten Schoko-Riegel, aber es zeigt das System ganz gut. Ohne Zuckersucht können wir frei entscheiden, was wir essen wollen. Unser Körper kann uns endlich frei zeigen, was wir brauchen, um zufrieden zu sein. Wir reagieren nicht mehr auf die Sucht, sind nicht mehr auf die Droge fixiert und können unseren Wahrnehmungsbereich etwas verändern.

Klar, Zuckerfreiheit ist nur ein kleiner Teil auf dem Weg zu uns selbst, aber es ist einer der einfacheren und ich bin froh, dass ich es ausprobiert habe.

Nachdem wir uns die klassischen Anzeichen einer Sucht angeschaut haben, denkst du nicht auch, dass es eine Zuckersucht gibt? 

Meine Antwort lautet auf jeden Fall „Ja, es gibt eine Zuckersucht” und sie ist sogar ziemlich weit verbreitet. 

Gründe für die Zuckersucht gibt es viele, aber lass uns zuerst weiter über die Anzeichen einer Zuckersucht sprechen. Du fragst dich bestimmt, ob es sich bei dir auch um eine Sucht handeln könnte. 

Wie ist das denn bei dir? 

Bist du frei, wenn es um Zucker geht? Naschst du aus freiem Willen oder drängt dich irgendetwas dazu, Süßes zu essen (ein starker Wunsch und Zwang die Droge zu konsumieren)?

Kannst du lange Zeit ohne Süßigkeiten leben, ohne einen Verzicht zu spüren (Abstinenzunfähigkeit)?

Kannst du ganz frei „Nein!“ sagen, wenn du dir vorgenommen hast, weniger Süßes zu essen, oder brichst du immer wieder mit deinen Vorsätzen ( Kontrollverlust)?

Die Grenzen zwischen einem freien und einem zwanghaften Zuckerkonsum sind fließend, aber es gibt ein paar typische Symptome für die Zuckersucht, wie z. B. Heißhunger, ständiger Appetit, häufige Rückfälle und heimliches Naschen. Wenn du mehr über die Symptome der Zuckersucht wissen möchtest, lies hier weiter.

Meine Zuckersucht hat sich als Zuckermonster verkleidet.

Das Zuckermonster

Das Zuckermonster: Ein einfaches Bild für die Sucht

Als mir klar wurde, dass ich ein dickes Problem mit dem Zucker hatte, erschien in mir das Bild des Zuckermonsters. Erst nervte es, aber mit der Zeit schloss ich Freundschaft. Und seitdem hat es mir und vielen anderen dabei geholfen, die Zuckersucht besser zu verstehen. Es macht ein oft so schwer fassbares, unsichtbares Phänomen plötzlich greifbar.

In meinen Augen tragen die meisten von uns ein Zuckermonster in uns. Bei vielen ist es riesig und gibt den Ton an. Viele hassen es auch und können sich gar nicht vorstellen, irgendwann friedlich mit ihm zusammen zu leben. Aber es lohnt sich so, das Zuckermonster kennen zu lernen, damit es uns nicht mehr beeinflussen kann.

Was es mit dem Zuckermonster genau auf sich hat, kannst du hier lesen.

Und was ist mit dir? Hast du auch so ein Zuckermonster in dir? Denkst du, dass du zuckersüchtig bist?

Wenn du es ganz genau prüfen willst, kannst du hier einen Zuckersucht-Test machen.

Wenn du merkst, dass du mit dem Zucker ein Problem hast, dann lies auf jeden Fall auf meinen Seiten weiter! Ich erkläre dir alles, um die Sucht besser zu verstehen, und was du tun kannst, um sie zu beenden.

„Jede Reise begintt mit einem ersten Schritt“

— Laotse


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