von Ilga Pohlmann | 14. September 2014 | 9 Kommentare

Zuckerhunger durch Nährstoffmangel

Auf einem der Höhepunkte meiner Zuckersucht (oder sollte ich Tiefpunkte sagen?) laß ich glücklicherweise ein Buch von Dr. Bruker.

Folgendes Zitat hat mich zum Nachdenken gebracht:

„Die Gier nach Süßigkeiten ist bereits ein Symptom, daß [dem Kind] etwas fehlt; allerdings fehlt ihm nicht der Fabrikzucker, sondern andere Zusatzstoffe, vor allem Vitamin B1. Die Zuckergier [der Kinder] ist ein klassisches Zeichen des Vitalstoffmangels und dafür, daß bereits eine Abhängigkeit besteht.“

Dr. med. Max Otto Bruker, Unsere Nahrung – unser Schicksal, 1986

Was hatte ich da gerade gelesen? Alles drehte sich plötzlich und wurde mir klar:

Mangel! Das würde bedeuten, dass ich meinem Körper nur das zur Verfügung stellen müsste, was er wirklich braucht, damit mein Appetit auf Süßes gestoppt wird. Es soll also gar nicht um Verzicht, sondern um mehr Essen gehen? Nicht um Verzicht, sondern um Fülle?

Interessanter Gedanke, oder?

Was brauche ich denn?

Also hab ich mich auf die Suche begeben, was genau mein Körper an Vitalstoffen braucht. Es ging mir dabei nicht um Vitamine in Tablettenform, da ich die Erfahrung gemacht hatte, dass diese Pillen keinen Einfluss auf meine Gesundheit gehabt hatten. – Damals wusste ich allerdings auch noch nicht viel über hochwertige Nahrungsergänzungsmittel, sondern kannte nur die aus der Drogerie.

Ausserdem hatte ich den Gedanken, dass all diese fabrikproduzierten Nahrungsmittel und Ergänzungen nicht wichtig sein können, da früher auch ohne sie viele Menschen gesund alt geworden sind. – Damals war mir auch noch nicht klar, dass der Nährstoffgehalt unser Obst- und Gemüsesorten geringer ist, als früher und dass wir durch lebensbedingte Umstände, wie Umweltgifte und Stress heute einen höheren Bedarf haben.

Es ging mir also eher um die vielen lebenden Bestandteile innerhalb eines unbehandelten Lebensmittels, in dem die Vitamine, Enzyme, Mineralstoffe und andere Bestandteile in natürlicher Form und Kombination enthalten sind, so wie ich es bei Dr. Bruker gelernt hatte.

Bekomme ich das überhaupt?

Dabei ist mir erst einmal aufgefallen, wie wenig Auswahl unsere derzeitige Ernährungsweise dafür liefert. Die meisten unsere üblichen Lebensmittel enthalten überhaupt kein „Leben“ mehr. Fast alles ist in irgendeiner Weise industriell verarbeitet, umgewandelt, erhitzt, bestrahlt, konserviert oder isoliert.

Bei all diesen Verarbeitungsmethoden werden die meisten lebenden Bestandteile eines Nahrungsmittels abgetötet. Der Sinn liegt nahe: totes Essen verdirbt nicht so schnell. Wenn keine Bakterie sich um Verwesung kümmern kann, riecht es auch nicht so schnell nach Verdorbenem. Leider wird dabei das Lebensmittel zu einer Art leblosen „Füllstoff“ verwandelt, der zwar zuerst satt, aber nicht zufrieden macht.

Die Folge ist, dass der Körper schnell mehr fordert und – in Zusammenarbeit mit der Zuckerabhängigkeit – Süßhunger sendet. Er weiß es meistens auch nicht besser, da er die Alternativen nicht kennt.

Also bot ich meinem Körper verschiedenes an, um ihm zu einem größeren Repertoire zu verhelfen. Gleichzeitig vermied ich Lebensmittel, die mir bei ihrer Verdauung Vitamine und Mineralstoffe rauben.

Es funktioniert!

Die verschiedenen Nährstoffe machten mich zufriedener satt und unterstützen meinen langsamen Zuckerentzug. Trank ich morgens einen großen, grünen Smoothie, wollte ich danach garantiert kein Marmeladenbrot oder einen Schoko-Riegel. Nach Cornflakes war das damals anders, da wollte ich morgens um halb zehn … ach, ihr wisst schon! 🙂

Hiermit hab ich meine Nahrung ergänzt um meinen Körper ausreichend mit Vitalstoffen zu versorgen:

  • Viele Gemüse, Salate und Kräuter, sehr oft auch roh
  • Nüsse, auch besser roh
  • Wildkräuter
  • Superfoods (natürliche Lebensmittel mit einer sehr hohen Nährstoffdichte, wie z.B. Hanfsamen, Brennnesseln, Sprossen, Kakao, Algen … und all die anderen exotischen hab ich auch ausprobiert)
  • Meer- oder Steinsalz, ohne Zusätze

Und hiervon hab ich nach und nach die Finger gelassen, da unser Organismus für die Verdauung dieser Produkte Nähstoffe aus seinen Reserven nutzen muss:

  • Mehrfach verarbeitete Lebensmittel
  • Weißes Mehl
  • Fabrikzucker
  • Industrielle Fette
  • Haushaltssalz
  • Alle Formen von künstlichen Zusatzstoffen

Dadurch wurde es plötzlich erstaunlich leicht, auf Zucker zu verzichten, denn bei all den neuen Erfahrungen, fühlte ich gar keinen Verzicht, sondern ein deutlich größeres Angebot an neun Geschmacksrichtungen und echter, wahrer, zufriedener Sättigung!

Es war wirklich der Wechsel von Mangel zur Fülle.

„Eure Nahrung soll Euer Heilmittel sein. Eure Heilmittel sollen Eure Nahrung sein.“

Hippokrates, 400 v. Chr.


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  • Hallo Ilga, bietest du auch einen Kurs für Bulimiker an? Ich versuche, seit Jahren aus dem Teufelskreis heraus zu kommen, rette mich aber nur über den Tag, wenn ich fast ausschließlich Zucker esse. Versuche ich ihn irgendwie zu reduzieren, geht die große Attacke los. Liebe Grüße und danke!

  • „Ausserdem hatte ich den Gedanken, dass all diese fabrikproduzierten Nahrungsmittel und Ergänzungen nicht wichtig sein können, da früher auch ohne sie viele Menschen gesund alt geworden sind.“
    So weit ich weiß sind früher nicht viele Menschen (gesund) alt geworden. Die Lebenserwartung ist in den letzen Jahrzehnten drastisch gestiegen. Damit möchte ich gar keine Position für oder gegen Nahrungsergänzung einnehmen, nur so ein Gedanke.

  • Liebe Ilga, tolle Seite! 🙂 Auch ich versuche seit einiger Zeit Zucker aus meinem Leben rauszuhalten. Bedingter Start war auch krankheitsbedingt aber nun fühle ich mich viel wohler. Heißhunger kenne ich nicht mehr und gesundheitlich läufts viel besser! Es lohnt sich also durchzuhalten. Hier noch zwei Anmerkungen zu diesem Beitrag als auch Frage von Sandra. Manchmal könnte auch die „Gier nach Süßem“ durch eine starke Besiedelung von Candida Hefen kommen. Bei mir hat sich hier eine Überprüfung gelohnt. Im Rahmen einer kompletten Ernährungsumstellung habe ich gelernt, dass auch viele beliebte „Ersatzgetreide“, Quinoa zum Beispiel „nicht ohne“ sind, insbesondere für Menschen mit angeschlagenem Darm und Kinder durch Lektine und Saponine. Hier lohnt es sich genauer zu schauen. Hier z.B. einige Infos. https://www.gesundheit.de/ernaehrung/lebensmittel/getreide/buchweizen-quinoa-und-amaranth-urgetreide-aus-der-ferne
    Liebe Grüße!

    • Danke für den Hinweis!

      Bei mir hatte sich das Candida-Probleme mit der Hilfe von vollwertiger und zuckerfreier Nahrung nach einer Weile erledigt.

      Um die Lektine, Saponine, etc. zu minimieren weichen ich die Körner meistens über Nacht ein.

  • Guten Tag Frau Polmann.
    Wir haben uns als familie auf rokost umgestellt aus krankheitsgruenden, dies seit einem halben jahr. nun faellt uns auf das wir alle zuckersuechtig sind und wir unser toechter, 2 u. 4 jahre abhaengig gemacht haben. wie kommen wir da raus? vorallem bin froh um rat, meine aeltere tochter liebt alles saeurende und immer wenn sie ausserhalb unserer familie mit zucker vollgestopft wird, wir leben in portugal-wo in der babynahrung zucker total normal ist. vor der umstellung hat ayala fast nur noch teigwaren, am liebsten weisse spagetthi, mit viel geschmolzenem kaese gegessen. wie kann ich sie unterstuezen? hast du tipps? ich habe den eindruc sie leidet sehr darunter das es bei uns kein zucer mehr gibt sandra

    • Eure Kleine erlebt wahrscheinlich auch gerade einen Entzug. Ich würde ihr vollwertiges Essen geben. Vielleicht eure Rohkost kombiniert mit komplexen Kohlenhydraten (Quinoa, Hirse) und ausreichend rohen Fetten (z.B. Kokosmus) Mehr kann ich so nicht dazu sagen, dazu fehlen mir zu viele Informationen.

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    „Jede Reise begintt mit einem ersten Schritt“

    — Laotse


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