von Ilga Pohlmann | 18. Juli 2017 | 4 Kommentare

Vom Zucker und dem Glück

Seit ich zuckerfrei bin, ist in meinem Leben ein Thema immer weiter in den Vordergrund gerückt: mein persönliches Glück und das Gefühl von Freude.

Heute empfinde ich deutlich häufiger Freude als früher. Zuckerfrei und Glück hängt für mich auf jeden Fall zusammen, aber mir war lange nicht klar, warum das so ist. Mein persönlicher Held Dr. Lustig* hat mich in dieser Sache etwas näher an die Lösung gebracht – zumindest wenn es um eine Erklärung im Bereich der Hormone geht.

Reine Definition?

Wenn es um das „gute Gefühl“ geht, werden in unserem Alltag schnell zwei Zustände über einen Kamm geschert. Es heißt dann „das schnelle“ und „das große“ Glück, dabei handelt es sich um zwei sehr verschiedene Emotionen, die sich auch im Körper messbar anders zeigen. Ich spreche vom Glücksgefühl auf der einen und vom Gefühl des Vergnügens auf der anderen Seite. Aber wo liegt da der Unterschied?

Vergnügen ist intuitiv, instinktiv, emotional und es kann mit Substanzen von außen erreicht werden. Vergnügen kann man mit der Handlung „Nehmen“ in Verbindung bringen, und es wird alleine erlebt. Das Extrem von Vergnügen hat immer den Endpunkt Sucht.

Glück oder Glückseligkeit dagegen ist spirituell, man kann es nicht von außen mit Substanzen beeinflussen, Glück als Tat ist „Geben“ und wird meist in sozialen Gruppen erlebt. Glück macht niemals abhängig.

Dieser große Unterschied zeigt sich nicht nur in der Definition, sondern auch auf hormoneller Ebene. Der passende Botenstoff für das Vergnügen ist Dopamin, und der fürs Glück heißt Serotonin.

Wenn man durch eine Situation Dopamin ausschüttet – das kann durch Zucker, Rauchen, Shopping, Alkohol, beeinflussende Substanzen jeder Art o.ä. ausgelöst werden – reagiert das Belohnungssystem mit einem guten Gefühl. Passiert das häufiger, werden die dafür verantwortlichen Rezeptoren unempfindlicher. Der Körper versucht sich so zu schützen. Das ist fatal, den jetzt benötigt man mehr Dopamin und folglich mehr von der Substanz, um das gleiche Gefühl zu erreichen, wie zu Anfang. Leider führt diese Reaktion oft dazu, dass man immer größere Mengen konsumiert, und zu guter Letzt dann gar nichts mehr spürt. Den Zustand bezeichnet man als Toleranz oder Resistenz – extrem frustrierend. Alles, was die Ausschüttung von Dopamin beeinflusst, kann durch diesen Mechanismus in einer Sucht enden.

Serotonin wird vor allem durch Licht und Bewegung ausgeschüttet. Es ist nicht dafür verantwortlich, dass Rezeptoren unempfindlicher werden. Daher gibt es auch keine Glücksüberdosis oder eine Unempfindlichkeit gegenüber Glück. Aber es gibt einen entscheidenen Faktor, der unsere Serotonin-Ausschüttung mindert, und der ist Dopamin.

Serotonin-Minderung durch Dopamin

Je öfter wir also das reine Vergnügen suchen, je häufiger wir auf die Dopamin-Ausschüttung setzen, desto unglücklicher werden wir, weil die Serotonin-Ausschüttung zum Teil blockiert wird.

Und so wird mir auch klar, wie zuckerfrei mit dem Glücksgefühl zusammen hängt. Denn je häufiger wir unser Unglück, Stress, Traurigkeit und welches Gefühl auch immer mit dem „schnellen Glück“– dem Dopamin-Schub – befriedigen, desto weiter entfernen wir uns von der Möglichkeit, echtes Glück zu empfinden und es überhaupt sehen zu können.

Glück als Grundrecht

Für uns Zuckerspezialisten bedeutet das: die kurzen Spaß-Momente, die wir durch die Dopamin-Ausschüttung aufgrund der Schokoladen-Pausen empfinden, entziehen uns das Grundrecht, ein wahrhaft glückliches Leben zu fühlen.

Wenn man eine Weile kleinen Kindern zusieht, kann man spüren, dass wir in diesem Zustand auf die Welt kommen. Wir werden so geboren. Ich bin davon überzeugt, dass wir das Recht auf ein echtes Glücksgefühl haben – wir müssen es aber auch zulassen! Zuckerfrei ist zwar nicht die einzige Möglichkeit, das zu erfahren, aber es ist immerhin eine.

Dazu fällt mir noch ein Zitat von Kris Carr ein, bei dem ich damals einen dicken Kloß in meinem Hals spürte – erwischt!

„To have more energy you got to have some fun. And if fun right now is smoking and drinking and eating McDonalds: That’s not fun! That’s covering up sadness. So let’s find real fun.“

„Um mehr Energie zu haben, musst du etwas Spaß haben. Und wenn für dich der Spaß im Moment rauchen, trinken und McDonalds ist: Das ist kein Spaß! Das ist einfach nur ein Zudecken und Unterdrücken von Traurigkeit. Also lasst uns richtigen Spaß finden.“

Wenn du auch endlich Licht am Ende des Tunnels sehen und die Zuckerfreiheit erfahren willst, dann schau dir mal meinen Kurs an: https://endlichzuckerfrei.de/programm/

*Dr. Robert H. Lustig schreibt gerade ein Buch zu diesem Thema. Es wird voraussichtlich im September veröffentlicht werden und diesen Titel haben: „The Hacking of the American Mind“.
Das könnte spannend werden!


Tags

Dopamin, Glück, Serotonin, Vergnügen, zuckerfrei


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Angst vor dem Zuckerentzug?!

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  • Liebe Ilga,

    schon lange lese ich Deinen blog und verfolge auch Interviews – weil ich seit Kindertagen immer süß mochte und mich auch als zuckersüchtig bezeichnen würde. Es ist so eine Freude zu sehen, was Du alles mit uns teilst – jetzt muss ich endlich mal ein dickes Dankeschön sagen und Dir ein Kompliment machen für Deine Echtheit, Deine freundliche Art und auch die Ganzheitlichkeit, mit der Du das Thema angehst!
    Du bist ein Geschenk für Deine Mitmenschen!

    Alles Liebe für Dich und herzliche Grüße

    Conny

    • Vielen Dank für deinen lieben Kommentar! Ich freue mich sehr darüber! 🙂
      Schön, dass etwas, dass mir selbst so viel Freude bereitet auch anderen hilft!

  • Liebe Ilga,
    vielen Dank für den spannenden Artikel. Könntest du mir bitte die Quelle für den Artikel schreiben? Nachdem ich deinen Artikel gelesen habe, wollte ich mich ausführlicher mit den Hormonen Dopamin und Serotonin befassen und habe im Internet viele widersprüchliche Texte gefunden. Z.B, dass eine kohlenhydratreiche Ernährung den Serotoninspiegel positiv beeinflusst. Zur Hemmung des Serotonins durch Dopamin konnte ich leider gar nichts finden.
    Ich würde mich sehr freuen, wenn du mir deine Quelle verraten würdest.

    LG Julia

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    „Jede Reise begintt mit einem ersten Schritt“

    — Laotse


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